Der Verein

Leitbild

Der Verein Grazer Turnerschaft ist ein attraktiver Turnverein im Zentrum von Graz mit einem vielseitigen Turnangebot für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Der VGT will Kindern und Jugendlichen die Freude am Sport und an der Bewegung vermitteln und sie in ihrer Entwicklung fördern. Erwachsenen und Senioren soll die Möglichkeit gegeben werden, durch sportliche Betätigung ihre körperliche und geistige Gesundheit und Fitness zu erhalten und zu steigern.

Als familiärer Verein legt der VGT Wert auf gemeinschaftsfördernde Aktivitäten und organisiert daher weitere Veranstaltungen wie Schitag, Sommerfest, Schwimmkurs, Badkonzerte, Sommersportwochen, Wandertag, Weihnachtsturnen uvm., die das Turnangebot des VGT ergänzen und den Mitgliedern ein sinnvolles und attraktives Freizeitangebot bieten sollen.

Unsere Leitsätze, die die Ziele und Werte im VGT aufzeigen und die Basis für das Handeln in unserem Verein bilden, lauten:

  • Beim Angebot des VGT stehen Freude an der Bewegung und Gesundheitsförderung im Vordergrund. Der Fokus liegt auf dem Breitensport. Leistungssport wird gefördert, aber nicht gefordert, doch wird leistungswilligen Turnerinnen und Turnern die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten und Talente weiter auszubilden und sich im sportlichen Wettkampf mit anderen zu messen.
  • Wir wollen zufriedene Mitglieder, die gerne zum VGT kommen. Daher legt der VGT besonderen Wert auf eine attraktive Anlage mit einer modernen Infrastruktur und kompetente, engagierte Mitarbeiter und Freiwillige. Die Mitglieder begegnen einander mit Respekt und Wertschätzung.
  • Engagement wird geschätzt und gerne angenommen. Die ehrenamtliche Tätigkeit der Mitarbeiter, die vom VGT bestmöglich gefördert wird, sehen wir als Herausforderung und Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung.
  • Eine ordentliche und korrekte Mittelverwendung sichert den wirtschaftlichen Fortbestand des Vereins und die kontinuierliche Verbesserung der Qualität des Turnangebotes und der Sportanlagen. Dabei orientiert sich der VGT auch an den Ansprüchen der Mitglieder und den sich ändernden gesellschaftlichen Bedingungen.

Turnrat 2023

Rechnungsprüfer: Hellmut Tropper, Mag. Birgit Hausberger
Schiedsgericht: Mag. Ingrid Zeisberger, Helmut Morocutti, Mag. Andreas Rumpl, Alfred Tapler

Unsere Vorturner 2023/24

 

 

Geschichte des Vereins Grazer Turnerschaft (1884)

Im Jahr 1862 wird der Allgemeine Turnverein Graz (ATG) mit Sitz zuerst in der Sackstraße und seit 1912 mit Sitz in der Kastellfeldgasse 8 in Graz gegründet. Eine Gruppe von naturbeseelten Turnerinnen und Turnern wollte jedoch unbedingt das Turnen im Freien etabliert wissen, scheiterte aber an der Vereinsmehrheit, für die es nur Turnen im Turnsaal gab.

So beschlossen nun im Jahr 1883 fünf junge Männer bei einer Wanderung von Graz nach Hitzendorf (Hitzendorfmarsch 1883) die Gründung eines eigenen Turnvereins. Dies war die Geburtsstunde des Vereins Grazer Turnerschaft – VGT.

VGT 1884

Der unter dem Namen „Grazer Turnverein Turnerschaft“ genehmigte Verein hielt am 21. Mai 1884 seine Gründungsversammlung ab. Es waren 45 meist junge Männer, die sofort ihren Beitritt meldeten und Magister Paul Kugy zum Obmann sowie Erich Bouvier zum turnerischen Leiter des Vereins wählten.

Es erfolgte der Beitritt zum Kreisverband der Turnvereine Deutschösterreich und in der Folge zur „Deutschen Turnerschaft“ als übergeordnete Organisation.

Geturnt wurde vorerst in der „landschaftlichen Turnhalle“, wo heute die Landesturnhalle steht. Die Abende in der Landesturnhalle reichten nicht mehr für den erweiterten Turnbetrieb und es gelang, die Bewilligung der Stadtgemeinde für die Benützung des Ferdinandeums zu bekommen.

Weitere Turnsäle in der Wielandgasse und in der Marschallschule wurden wegen der steigenden Mitgliederzahl bezogen. Am Sonntag fand sogar ein eigenes Lehrlingsturnen statt. Ab März 1889 gab es Mädchen- und Frauenabteilungen an der Nibelungen- und Marschallschule, die von einer „Aufsichtsdame“ begleitet wurden. Nebenbei wurden noch eine Sängerriege, eine Radfahrabteilung, eine Stemmerriege (für die Anhänger der Schwerathletik)  und eine Bergsteigerriege, „D`Gach`n,“ gegründet und ab 1905 gab es eine eigene Abteilung für Mittelschüler.

Der erweiterte Turnbetrieb erforderte immer mehr Raum und so wurde gemeinsam mit den anderen Grazer Turnvereinen der Trabrennplatz (Messegelände) gepachtet.

Dieser sollte zu einem großen schönen gemeinsamen Freiturnplatz ausgestaltet werden, doch wurden diese Pläne durch den bald darauf ausbrechenden ersten Weltkrieg zerstört. Der Beginn des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 legte die turnerische Tätigkeit im Verein fast lahm, die verbleibenden Gruppen wurden in einigen wenigen Schulen zusammengezogen.

Durch die Zerschlagung der österreich-ungarischen Monarchie wurde auch der Turnkreis Deutsch-Österreich aufgelöst. Erst im Jahr 1919 konnte nach langen Verhandlungen eine Neuorganisation durchgeführt werden.

Im Jahr 1918 wurde der Turnbetrieb in allen Abteilungen allmählich wieder aufgenommen. Unter dem Vorstand Dr. Jakob Kerl und den turnerischen Leitern Ludwig Petz und Rudolf Monsberger erfolgte 1919 die vollständige Wiederaufnahme des Turnbetriebes im Verein.

In all diesen Jahren fand der Turnbetrieb unseres Vereines in angemieteten Sportstätten, meist in den Turnsälen von Schulen, statt. Von einem eigenen Freiplatz, wie ihn Turnvater Jahn forderte, war keine Rede. Aber für einige Disziplinen wie Turnen, Handball, Faustball und Korbball, stand uns der Nordteil des Trabrennplatzes (Messegelände), zusammen mit dem Akademischen Turnverein (ATV) zur Verfügung. Dort wurde vom VGT ein kleines Häuschen für Umkleidung, Duschen (aber nur mit Kaltwasser!) und Geräten errichtet.

Der Südteil des Trabrennplatzes wurde von christlich-deutschen Turnvereinen genützt. Immer dringender wurde der Wunsch nach einem eigenen Freiplatz! Diesem Wunsch nach einem eigenen Turnplatz Rechnung tragend wurde im Bericht der Jahreshauptversammlung 1905 bereits erstmals ein eigener Turnbau-Säckel angeführt, doch leider fiel das gesamte Geld dieses Säckels der Kronenentwertung nach dem Krieg zum Opfer.

Durch Initiative des Konditormeisters Wilhelm Leinich im Jahr 1929 und einiger gleichgesinnter Turnfreunde erfolgte die Gründung des Wirtschaftsvereines der Grazer Turnerschaft, dessen Aufgabe der Erwerb der an der Fröhlichgasse-Münzgrabenstraße gelegenen 22.000m² großen  Althaller-Gründe war.

Um das für den Ankauf dieses Grundstückes notwendige Kapital zusammen zu bekommen, wurden Spenden eingesammelt, Geldgeschenke entgegengenommen und auch Darlehen bei Vereinsmitgliedern aufgenommen. Den Darlehensgebern wurde darüber eine Urkunde (Darlehensurkunde) ausgestellt und es wurden zweimal jährlich Zinszahlungen vereinbart.

Schließlich war das für den Ankauf nötige Kapital beisammen! Im Jahr 1932 wurden die landwirtschaftlichen Flächen der Althaller-Gründe mit ca. 22.000 m² in der Münzgrabenstraße 160 vom Wirtschaftsverein erworben und dem Verein Grazer Turnerschaft zur turnerischen Nutzung übergeben, der in der Folge aus der Landwirtschaftsfläche einen Turnplatz erschuf.

Die Instandsetzung des Platzes, dem nach dem ersten Turnplatz Friedrich Ludwig Jahns in Berlin der Name „Hasenheide“ gegeben worden war, haben die Vereinsangehörigen nach einstimmigen Beschluss in der Hauptversammlung vom 02. Februar 1933 selbst in Angriff genommen. Mit Krampen und Schaufeln wurden 1933 etwa 3500 Arbeitsstunden von Turnerinnen und Turnern geleistet. Es wurde die Wasserleitung gelegt, das Spielfeld eingeebnet, das abgehobenen Material abtransportiert, mit dem Ziel, zur 50-Jahr-Feier auch die Eröffnung der Hasenheide feiern zu können.

Im Jahr 1934 wurde zum 50-jährigen Jubiläum des Vereins die Hasenheide eröffnet und im Orpheum gab es ein groß angelegtes Bühnenschauturnen.

Auf Grund der politischen Wirren infolge des Putschversuches der Nationalsozialisten und der Ermordung des Bundeskanzlers Engelbert Dollfuss drohte die neue austrofaschistische Bundesregierung der Republik Österreich den Turnvereinen mit ihrer Auflösung und stellte sie unter öffentliche Verwaltung. Das Jugendturnen wurde vorübergehend untersagt. Die Turnerschaft wurde unter öffentliche Verwaltung gestellt. Dem VGT wurde ein Herr Novak als Kommissar der Christlich-Deutschen Turnerschaft vorangestellt.

Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges geriet der Turnbetrieb infolge der Einberufung der wehrfähigen Männer zum Kriegsdienst ins Stocken. Obmann des VGT war in dieser Zeit Professor Rudolf Monsberger (1938 – 1945).

Auf Grund des Anschlusses an das Deutsche Reich erfolgte im Oktober 1938 die Vereinigung des „Vereins Grazer Turnerschaft“ mit dem Verein „Deutsche Turngemeinde Graz“ zum Verein „Deutscher Turnerbund Graz“ und die Eingliederung in den „Deutschen Reichsbund für Leibeserziehung“.

In der Folge gab es Bestrebungen auch den „Wirtschaftsverein des Vereins Grazer Turnerschaft“ aufzulösen, da doch dieser die Eigentumsrechte an den Vermögenswerten, der „Hasenheide“, besaß. Durch diese Maßnahme sollten die Vermögenswerte an den Verein „Deutscher Turnerbund Graz“ übertragen werden. (Brief von Ernst Freiberger 1943)

Nach dem Kriegsende wurden alle Vereine des ehemaligen Deutschen Turnerbundes 1919 verboten, aufgelöst und ihr Vermögen zu Gunsten der Republik Österreich eingezogen. Das Vermögen wurde den Bundesländern übertragen unter der Auflage, es nur für turnerische Zwecke zu verwenden.

Mit Bescheid vom 24. Oktober 1945 wurde durch die Landeshauptmannschaft die Auflösung des „Deutschen Turnerbund Graz“ verfügt. Einer allfälligen rechtzeitig eingebrachten Berufung wurde die aufschiebende Wirkung aberkannt. Damit endete das Turngeschehen für viele Jahre.

Das gesamte Vermögen wie auch das des Wirtschaftsvereins wurde beschlagnahmt und unter öffentliche Verwaltung gestellt. Damit schien das Schicksal der Grazer Turnerschaft’ besiegelt. Die „Hasenheide“ wurde in den Jahren danach als Rübenacker der Justizanstalt Graz verwendet.

Den vielen Rückgabeansuchen durch Professor Monsberger wurde nicht entsprochen. 7 Jahre währten die Bemühungen um die Rückgabe des Vermögens durch Professor Rudolf Monsberger, Professor an der Realschule Keplerstraße.  Durch seine unermüdliche Arbeit verdankte ihm der VGT die Rückgabe des konfiszierten Eigentums im Jahre 1952.

1952 erlassen die zuständigen Behörden einen Nichtuntersagungs-Bescheid für die Neugründung des Verein Grazer Turnerschaft und des Wirtschaftsvereins des Vereins Grazer Turnerschaft. Die Rückgabe der Vereinsflächen war jedoch damit noch nicht verbunden, da diese Fläche von der Justizanstalt als Rüben- und Gemüseacker benötigt wurde.

Dr. Alfred Großauer, erster Obmann der Nachkriegszeit, sorgte für die sofortige Wiederaufnahme der turnerischen Tätigkeit.

In den folgenden Jahren erfolgte die Auflösung des Wirtschaftsvereines der Grazer Turnerschaft und der neu gegründete Verein der Altertsturner der Grazer Turnerschaft übernahm als gründbücherlich eingetragener 50%-Miteigentümer des VGT die Aufgabe der Sicherung des Vereinsvermögens und der  Ausübung und Pflege des Altersturnens.

Erster Turnrat der Altersturner des VGT unter RR Prof. Monsberger

Im Dezember 1960 erfolgte nach jahrelangen Bemühungen die grundbücherliche Rückgabe des Vereinsvermögens. Auf Grund des Schenkungsvertrages vom 11. März 1960 war der Verein wieder verfügungsberechtigter Eigentümer der „Hasenheide”.

In der Hauptversammlung am 16. März 1961 wurde der Beschluss gefasst, die Hasenheide als künftiges Kernstück des Turnbetriebes so bald als möglich und mit allen Mitteln auszubauen. Ein Bauausschuss wurde ins Leben gerufen. Zufolge gerichtlichen Räumungsvergleiches übergab das landesgerichtliche Gefangenenhaus am 2. November den von ihm als Acker benutzten Teil des Turnplatzes. Noch vor Wintereinbruch konnte mit den Planierungsarbeiten begonnen werden.

Im Jahr 1964 wurde der vereinseigene Turn- und Spielplatz Hasenheide mit dem ersten Anturnen auf der neuen Anlage eröffnet und die Dachgleichen des neuen Vereinshauses gefeiert.

1965 gab es Turnstunden für alle Altersstufen auch in folgenden Schulen: Andritz, Gösting, Wetzelsdorf, Caneri, Krones, Nibelungen, Wieland; Kepler, Marschall und im konditionsraum des Eisstadions Liebenau.

Am 2. Juli 1966 wurde das Turnerbad auf der Hasenheide nach einjähriger Bauzeit mit einer festlichen Schwimmveranstaltung eröffnet.

Alfred Maitzen stellte sich als erster Bademeister zur Verfügung – bis zu seinem Tod 1982 hat er mit großer Umsicht über den Badebetrieb auf der Hasenheide gewacht

1973 wurde in der Hauptversammlung des Vereins einstimmig der Bau der Turnhalle beschlossen (geplante Kosten 5 Millionen Schilling), finanziert durch Eigenmittel, Spenden, Subventionen iHv 2 Millionen Schilling und einem Darlehen iHv 3 Millionen Schilling.

Bereits nach 14 Monaten Bauzeit konnte die Turnhalle in Anwesenheit von u.a. Obmann Dr. Alfred Großauer und Bürgermeister DDr. Alexander Götz eröffnet werden.

2006 erfolgte der Zubau bei der Turnhalle zur übersichtlichen Verwahrung aller Turngeräte und Schaffung eines Archivraumes, sowie einer Garage für Rasentraktor und Gartengeräte.

2016 wurden mit Subventionen Stadt Graz, Bund und Land Steiermark das Vereinshaus und die Turnhalle umfassend saniert. Erneuert wurden u.a. Fenster, Türen, Turnboden, Fassade und das Dach. Es erfolgt auch die Umstellung von Ölheizung auf Fernwärme.

In der außerordentlichen Hauptversammlung des Vereins am 15. September 2019 wurde der Abbruch und Neubau der Kantine, des Sanitärbereichs und der Umkleiden im Vereinsbad beschlossen.

Bereits am 10. Juli 2020 wurde der Neubau in Anwesenheit von Sportamtsleiter Thomas Rajakovic und Wolfgang Pachler (ASVÖ) durch Obfrau Mag. Barbara Ulreich eröffnet.

Obmänner und Obfrauen seit 1884

1884-1889 Mag. Paul Kugy

1889-1891 Hugo Hoegel

1891-1892 Mag. Paul Kugy

1892-1897 Franz Stöckl

1897-1917 Josef Goriupp

1918-1935 Dr. Jakob Kerl

1935-1937 Heinrich Jammernegg

1937-1938 Alfred Hofmann

1938-1945 Rudolf Monsberger

1952-1983 Dr. Alfred Großauer

1983-1984 Ing. Adolf Engler

1984-1990 Ing. Manfred Wallgram

1990-2001 Ing. Adolf Engler

2001-2011 Dkfm Claudio Eustacchio

2011-2012 Martin Göttl

2012-2014 Dietmar Butter

2014-2018 Alfred Tapler

2018-dato Mag. Barbara Ulreich

 

Die Geschichte zum Downloaden unter Geschichte des VGT – Dokumentation 2023